Donnerstag, 18.September 2014
18:00 Uhr
Dauer: 75 min.
Der galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice, 1990, 13’12’’
Neue Wege bricht neue Welt aus, 1996, 10’
Walk In, 1969, 5’
Die Geburt der Venus, 1970-1972, 5’
Loss, 1998, 12’
o.k., 1987, 5’
Stoned Vienna, 1979, 25’
Mitte der 50er Jahre begannen einige Künstler und Filmbegeisterte in Wien sich intensiver mit dem Medium des 16 mm Films auseinanderzu- setzen, darunter Adrian, Kren, Kubelka, Scheugl und Schmidt jr., was nach vielen Jahren 1968 zur Gründung der Austria Filmmakers Coop führte, an der auch EXPORT und Weibel teilnahmen, womit auch der Beginn des ös- terreichischen Avantgardefilms mit seinem Weltruf anzusetzen sein wird. Christiane Adrian-Engländer konnte dann ab den 60er Jahren an dieser Bewegung, die sich schon als der Wiener Strukturfilm etabliert hatte, teil- nehmen und erarbeitete sich in der Folge zwei bedeutende Filmarbeiten, „Walk in“, 1969 und „Die Geburt der Venus“ 1972. Wenn „Walk in“ noch sehr stark von der in Wien vorhandenen strukturellen Konzeptionsmetho- de geprägt war – freilich ein eigenständiges Kunstwerk – gelang es ihr mit der Geburt der Venus eine völlig neue Arbeit vorzustellen. Wichtig ist auch festzuhalten, dass Bild und Ton in eine sehr dichte Beziehung pro- grammiert wurden. 1979 konnte Blackout eine selbstständig entwickelte, kritische filmische Dokumentation mit „stoned vienna“ über Wiener Alt- und Neubauten vorlegen, die sehr oft gezeigt werden konnte.
In den folgenden Jahren entstanden mehr und mehr Filme, die der ihr eigenen Entwicklung folgten, in denen die filmische Struktur von den To- poi der Wiederholung, des Krebs und der Verkürzung geprägt wurden. Dafür stehen die Filme „o.k.“ und „Der galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice“. Dazu – ich kann es auch nicht besser sagen – schreibt Moucle Blackout: „Ein Film, der oberflächlich betrachtet einfach eine Lie- besgeschichte wiedergibt, tatsächlich aber vielschichtig und gleichzeitig düster und heiter ist. Die Realszenen sind metaphorisch zu verstehen, die Überblendungen und Mehrfachbelichtungen sind die Realität des Mythos. Der Galaktische Nordpol ist ein angenommener Punkt im Universum, im Sternbild ‚Haar der Berenice’, eine Erfindung der Astrologie, eine Fiktion.“
Die Filme „break“ und „Neue Wege bricht neue Welt aus“ bringen uns auf einen völlig neuen Weg der Apperzeption von laufenden Bildern. Wenn im gewöhnlichen Betrachten eines Laufbildes eine zeitlicher Zusammenhang implizit ist, ohne das wir uns dessen bewusst werden, wird im Kunstwerk dieser Zusammenhalt aufgebrochen, sodass wir unsere Aufmerksamkeit ordentlich strapazieren müssen!
© 2014 Hermann J. Hendrich
MOUCLE BLACKOUT - Die Filmemacherin und Fotografin
„Der galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice“
Galerie Freihausgasse, Freihausgasse, 9500 Villach
16. - 27. September 2014
Die Retrospektive und die Ausstellung ist eine Kooperation mit der
mit Unterstützung von
und dem Klagenfurter Kinomuseum