Retrospektive Ivan Ladislav Galeta

Ivan Ladislav Galeta

Foto: Davor Konjikusic


"Galeta’s small cinematic universe is indefinite but not infinite; sometimes he lets you see the edges."

Vassily Bourikas


Der Zagreber Ivan Ladislav Galeta ist der Neoplatoniker unter den Regisseuren des europäischen Experimentalfilms. Hinter der klaren, mathematisch abstrakten, Kader für Kader minutiös rhythmisch gebauten Struktur seiner Filme und Videoarbeiten, die alle gleichzeitig Analysen des Mediums Film sind, verbirgt Galeta eine wahre Wunderkammer [..] schon in den ersten Filmarbeiten überschritt Galeta das enge strukturalistische Repertoire des klassischen Experimentalfilmes mit all dessen Fetischisierung der materialistischen Apparate- und semiologischen Strukturanalyse des Films und erweiterte den Referenzraum seiner Arbeit. Mit geradezu obsessivem Interesse an Reihen und Serien, Symmetrien und zyklischen Formen und Konzepten kultureller Zirkularität, baute er für seine mitunter jahrelang vorbereiteten Projekte ein Imperium kultureller Recodierungsmuster auf, das, um nur einen Ausschnitt zu skizzieren, von Mallarmé oder James Joyce, die Symbolanalyse C. G. Jungs, die mathematische Kosmologie und die Geschichtsphilosophie des Spätbarock, bis hin zur hermetischen, okkulten Traditionen der europäischen Renaissance und den Geheim- und Symbolwelten von Gnosis oder Kabbala und fernöstlicher Mystik und Zahlenmagie reicht.
(Georg Schöllhammer, Aus: INDEX, Dvd Edition, Booklet zu Ivan Ladislav Galeta, Wien 2008)


PROGRAMME IM DETAIL

23. August 2012, 21:00 Uhr, Visionario, Udine
in Anwesenheit des Regisseurs

 

I. TWO TIMES IN ONE SPACE

Due volte in uno spazio

35 mm, b/w, 12', 1976/1984

Two Times in One Space - Galeta

„Zweimal in einem Raum“. Galeta besiegt die Zeit, indem er sie als Raum präsentiert: Als den benjaminischen Raum der Geschichte, der entsteht, wenn das Früher und das Jetzt an ein- und derselben Stelle gleichzeitig da sind. (Alexander Horwath)

 

II. SFAÍRA 1985-1895

35mm, b/w, 10', 1984

Sfaira - Galeta

Der Film, vertont durch Stille, in Doppelprojektionen mit einer Verschiebung von 72 Filmbildern (oder 3 Sekunden), ist gleichsam eine Hommage an den Stummfilm. Das Orginalmaterial ist mit versteckter Kamera 1971 in Zagreb aufgenommen worden. Die Nahaufnahmen wurden nachträglich, als die Reaktion der Passanten bereits bekannt waren, realisiert. (EMAF-Katalog 1988)

 

III. WATER PULU 1869 1896

35mm, color, 9', 1987/1988

Water Pulu - Galeta

Water Pulu 1869 1896 beobachtet ein Wasserballspiel, das 1986 stattgefunden hat, vermeintlich zwischen Frankreich und Nordkorea, und das laut Vorspann 4:16 endete. Der formale Trick des Films ist, dass der Ball immer im Zentrum des Bildes bleibt und die Bewegung der Spieler sich um ihn herum entwickelt, ein Effekt der durch die Tonspur aus Ambient- Geräuschen wie dem Pfeifen des Schiedsrichters und Einspielungen von Debussys La mergebaut ist. (Georg Schöllhammer, Index-Booklet)

 

IV. WAL(L)ZEN

35mm, color, 6', 1989

Wal(l)zen - Galeta

Eine struktureller Film über einen Pianisten, der einen Auszug aus Chopins Waltz (op. 64. Nr. 2)aufführt. Der Name des Pianisten ist Fred Dosek, der besagtes Stück bereits für Galetas Film Forward-Backward: Piano(1977) zum Besten gab. Zwölf Jahre danach manipuliert der Filmemacher das Material und zeigt den Pianisten, nach einem genauen mathematischen Plan konzipiert, vorwärts, rückwärts – mitunter in doppelter Geschwindigkeit – spielen.

 

V. PíRâMídas 1972-1984

35mm, color, 12', 1984

Piramidas- Galeta

Der Film ist vollkommen symmetrisch, mit zwei verschiedenen Zentren. Eines von ihnen ist eine illusorische Achse des im Raum vorgestellten perspektivischen Punktes, um den die Kamera eine spiralförmige Drehung vollführt – dies ist das Zentrum bezüglich des Raums: Das andere ist die Mitte des Filmstreifens, im 7261. Kader des Films – dies ist das Zentrum bezüglich der Zeit. Der Film wurde in einer einzigen, ununterbrochenen fortlaufenden Einstellung gemacht, bestehend aus 14 521 Kadern, mit 4 Grundpositionen der Kamera in 60 Zyklen. Das Ende des Films ist gleichzeitig sein Anfang (Ivan Ladislav Galeta)

 

IVAN LADISLAV GALETA, geboren 9.5.1947 in Vinkovci, lebt in Kraj Gornji bei Zagreb. 1969 Absolvent der Pädagogischen Akademie, Zagreb im Studienfach Visuelle Kunst; 1981 Diplom an der Philologischen Fakultät der Universität. 1971-77 Leiter des Lehr-Kab. Elektronik an der Pädagogischen Akademie; 1977-90 Leiter der Multimedia-Abteilung des Studentenzentrums der Universität (erster Aufführungsort kroatischer und internationaler Experimentalfilme und Videokunst in Kroatien). Seit 1980 zeitweiliger Gast-Dozent an einigen europäischen Universitäten. 1991 Gründer und bis 1994 Leiter des Kunstkinos der Filmothek 16. Seit 1993 Mitarbeiter für Medien und seit 1995 Dozent der ABK und der Universität Zagreb; Er führte die Studienfächer Animationsfilm (2000) und Neue Medien (2004) ein.

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