Donnerstag, 22. September 2016
20.30 Uhr
GENITORI // PARENTS
Alberto Fasulo, IT 2015, 82 min.
Austrian premiere
Original (Italienisch) with English subtitles | Dokumentation
anwesend // present: Alberto Fasulo, Nadia Trevisan
Regie: Alberto Fasulo
Kamera und Ton: Alberto Fasulo
Schnitt: Johannes Hiroshi Nakajima
Produzent: Nadia Trevisan
Weltvertrieb: Instituto Luce Cinecitta
SHORT SYNOPSIS (in English)
Is a family with a disabled child a disabled family?
“Parents” is a documentary film which allows itself to enter, to imagine and to share the reality of the world of disability. For the last sixteen years a group of parents (12 mothers and 2 fathers) have gotten together every fifteen days to talk about their daily lives and to find achievable and effective solutions to better the lives of their disabled children. After so many years, the group has become a micro-society with its own equilibrium and in sharing the dedication they all have to their disabled children, the group has also become a family, especially for those parents who even though have since lost their children, keep coming to the group, precisely because in doing so they can “continue to feel that their loved ones are still alive”. Helping to be helped, and helping oneself by taking care of others are the founding concepts of this group. Regrets, fears, guilt, joy, anger, sharing and achievable solutions are the ingredients which make up the 60 minutes in which this group of people sit in a circle and identify that comparison and sharing are the common goods that can help to better their lives. Independence, sexuality, limit, guilt, right to work are the topics they pass through during their meeting. Like any parent, like any son.
A film about the suffering that avoid the pietism, where one can breathe the courage of being scared, hand in hand with desires, emotions, and smiles. One forgets that these stories do not touch us directly, but softly they do.
FILMBESCHREIBUNG (Deutsch)
Anfang des 18 Jahrhunderts kam der Philosoph Pjotr Alexejewitsch Kropotkin zu der Einsicht, dass die Evolution der menschlichen Spezies aufgehört hätte, wäre der Mensch nicht dazu fähig, sich mitzuteilen und gegenseitig zu unterstützen, wenn er mit kollektiven Problemen konfrontiert ist.
In den letzten 16 Jahren ist eine Gruppe von Eltern alle 15 Tage zusammengekommen, um über ihren Alltag zu sprechen, der geprägt ist vom Zusammenleben mit ihren beeinträchtigten Kindern. Gemeinsam bemühen sich die zwölf Mütter und zwei Väter um effektive Lösungen, wie sie das Leben ihrer Kinder verbessern können. Nach so langer Zeit ist die Gruppe mittlerweile zu einer Mikrogesellschaft mit einem eigenen, inneren Gleichgewicht zusammengewachsen – zusammengehalten vom geteilten Engagement für ihre Kinder. Man könnte sogar von einer Familie sprechen, vor allem für jene Eltern, die immer noch in die Gruppe kommen obwohl sie ihre eigenen Kinder verloren haben. Durch die Gemeinschaft können Sie weiterhin das Gefühl bewahren, dass ihre Lieben noch am Leben sind.
Helfen um selbst Hilfe zu erhalten und Gutes tun, indem man sich um andere sorgt: Das ist das Grundkonzept dieser Menschen, die Bedauern, Ängste, Freude und Ärger miteinander Teilen. Das und die Suche nach umsetzbaren Lösungen, um ihren Kindern das Leben zu erleichtern, sind die Inhalte ihrer Zusammenkünfte, in denen sie im Kreis sitzend erkennen, dass er Vergleich und der gemeinsame Austausch von Erfahrungen und Emotionen ihr Leben verbessern kann.
Alberto Fasulo schuf „Genitori“, um die Würde aller Eltern in der vielfältigen Art ihrer Erfahrungen zu bestärken, vor allem aber die Würde jener Eltern, die mit ihren beeinträchtigten Kindern leben. Es ist ein wunderbares Geschenk welches diese Eltern gegeben haben: Sich selbst dem Film ganz und gar zu öffnen und hinzugeben, ist ein Akt der Großzügigkeit, der Hoffnung für die Zukunft gibt.
Auch wenn solche Geschichten manchen auf den ersten Blick nicht direkt betroffen machen, schafft es Alberto Fasulo letztendlich doch, Außenstehende leise und unaufdringlich für die Emotionen und Lebenssituationen dieser einzigartigen Gruppe empfänglich zu machen. „Genitori“ war bereits eine prägende Erfahrung für die Protagonisten, wie für die Filmemacher und ist es nun ebenso für das Publikum.