Save the Date!
4.-8.12.2024

ANGEL IN THE WALL

THE ANGEL IN THE WALL // L’angelo dei muri

Lorenzo Bianchini, I 2021, 102′


von Tamara Kuban

 

Ein verstecktes Meisterwerk
Ein alter Mann, der allein in Triest lebt, muss seine Wohnung wegen eines Räumungsbefehls verlassen. Der ganze baufällige Wohnkomplex steht unter Renovierung. Kurzerhand schnappt er sich die herumliegenden Materialien und baut sich ein kleines, gut kaschiertes Zimmer. Auf engstem Raum hat er alles, was er zum Leben braucht. Nach einiger Zeit zieht eine junge Mutter mit ihrem blinden Kind in diese Wohnung. Er und das Kind bauen eine Verbindung zueinander auf. Doch bald kommt eine dunkle Wahrheit hervor.

Auf dem K3 Festival hatte dieser Film, der 2021 erschienen ist und für den Golden Frog nominiert war, seine Österreichpremiere und wurde mit großem Applaus gefeiert.

Der Regisseur und Drehbuchautor, Lorenzo Bianchini aus Italien, beantwortete bereitwillig die Fragen aus dem Publikum und gab ein Statement über seinen Film ab, welches auf der Website des K3 Festival nachzulesen ist. Across the River, Occhi und Custodes bestiae sind weitere bekannte Werke von ihm.
Der Protagonist, gespielt von Pierre Richard, einem international bekannten französischen Schauspieler, schafft es ohne Worte, nur durch seine Mimik, eine emotionsvolle und tiefe Geschichte zu erzählen. Ebenso überzeugt das kleine Mädchen, das von Gioia Heinz gespielt wird, mit seiner Körpersprache. Die Mutter des Mädchens wird von der slowenischen Schauspielerin Iva Krajnc verkörpert, die das Duo ergänzt.

Der Inhalt gibt wenig Hinweise darauf, um welches Genre es sich handelt. Schon nach kurzer Zeit macht sich eine düstere Atmosphäre breit. Der Film kommt zwar ohne Schreckmomente aus, dennoch ist das Leben in der Wand ein bekanntes Horrorelement, welches durch die Musik in Form von lautem Donner und anderen akustischen Naturereignissen nochmals bedrückender wirkt. Darum lässt sich der Film am ehesten dem Horror-Thriller-Genre zuordnen.

Auch die Kameraführung trägt dazu bei, indem sie immer nur das zeigt, was der Protagonist sieht bzw. sehen kann. Dadurch entstehen atemberaubende Filmaufnahmen, deren Komposition durchdacht und aussagekräftig ist. Das Farbkonzept des Films unterstreicht die Düsterheit und unterstützt auf diese Weise die Geschichte. Peter Zeitlinger, verantwortlich für die Fotografie, führte die Kamera zuvor in Filmen wie Königin der Wüste, Bad Lieutenant und Rescue Dawn.

Auch wenn die Geschichte, die erzählt wird, spannungsgeladen ist, ist es vor allem die Kombination aus Kameraführung, Musik und Schauspielleistung, die den Film zu einem Geheimtipp macht.

Scroll to Top