PROFESSIONAL AMATEURS
Emina Gazibera, SLO 2022, 25’
von Simone Justine Kurnik
Der Film Professional Amateurs (Regie: Emina Gazibera) feierte am 16. Dezember im Rahmen des K3 Filmfestivals im Stadtkino Villach seine Prämiere. Insgesamt dauert der Kurzfilm 25 Minuten. Die Originalsprache ist Slowenisch, gezeigt wurde der Film mit englischen Untertiteln.
Der Film handelt von zwei charmanten jungen Männern namens Jure Jamnik und Mark Džamastagič, die in einem Interview über ihr Leben und ihre Karriere sprechen. Was die beiden vor allem miteinander verbindet, ist die Liebe zum Film. Sich selbst würden die Protagonisten als Regisseure, Drehbuchautoren, aber auch Schauspieler bezeichnen. Die Szenerie wechselt zwischen einer klassischen Interview-Situation und einer Art Dokumentation. Im Interview geht es um die Frage, ob Jure und Mark eine Ausbildung für Film und Schauspiel absolviert haben. Die Dokumentation selbst beschäftigt sich wiederum damit, wie Jure und Mark an die Produktion ihres Films herangehen. Der Film zeigt den Prozess der Ideenfindung, das Schreiben des Drehbuchs, bis hin zu dem Punkt, an dem der Film realisiert werden soll. Kreatives Arbeiten steht für die Hauptdarsteller an erster Stelle, denn ein „commercial job“ kommt für sie absolut nicht in Frage, was jedoch am Ende des Films eine überraschende Wendung nimmt.
Der paradoxe Titel Professional Amateurs spiegelt sich in der Art und Weise, wie die Hauptdarsteller an die Produktion ihres Kurzfilms herangehen, wider. Zwei absolute Tarantino-Fans mit dem großen Ziel, den immer wieder beschworenen entscheidenden „Tarantino Shot“ in ihrem Film umzusetzen. Zwar haben sie ganz klare Vorstellungen, alles scheitert jedoch bereits an den grundlegenden Faktoren. So engagieren sie für die Produktion einem Kameramann, der hauptsächlich Filme für Hochzeiten dreht, und eine Amateur Schauspielerin – nicht wirklich das Erfolgsrezept für einen Tarantino-ähnlichen ‚Klassiker‘. Im Laufe des Films wird immer klarer, dass die beiden genau das sind, was der Titel verspricht: Professionelle Amateure.
Der Film lebt von den Protagonisten Jure und Mark und deren Humor. Sie lachen über sich selbst und geben einem das Gefühl, einen direkten Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit zubekommen. Der Dialog zwischen den Männern ist zwar locker und simpel, aber mit viel Witz und Charme gefüllt und erzählt einiges über das Innenleben von Jure und Mark und deren Beziehung zueinander. Wie die zwei Männer miteinander reden, ist absolut authentisch und reißt das Publikum mit, wobei sich manche Pointe leider etwas in den englischen Untertiteln verliert. Der gesamte Film kommt ohne Musik aus, was aber auf keinen Fall störend ist, da so der Dialog im Fokus steht. Am Anfang des Films sind Stimmen aus dem Off, in slowenischer Sprache, zu hören, welche leider nicht übersetzt wurden und das Publikum kurzfristig etwas im Dunkeln tappen lassen. Es ist jedoch nicht weiter problematisch, denn sobald der Film losgeht, werden englische Untertitel hinzugefügt. Die Kamera ist während der Interview-Situation stabil, und man bekommt einen guten Eindruck von Jure, Mark und deren Umgebung. Während der Dokumentation ist die Kamera anfangs ebenfalls unbeweglich positioniert, beginnt jedoch im weiteren Verlauf immer mehr zu wackeln und wirkt somit genauso chaotisch wie der Prozess der Produktion des Films von Jure und Mark.
Professional Amateurs ist ein rundum gelungener Kurzfilm. Man erhält einen geradezu intimen Einblick in den kreativen Prozess des Filmemachens, wie erfolgreich dieser jedoch ist, bleibt offen. Ein humorvoller Film aus Slowenien, der sich mit einem interessanten, zugleich aber lustigen Thema beschäftigt. Die Welt von Jure und Mark, den sympathischen Amateur-Filmemachern, vermag ohne Einschränkung, die Herzen und Lacher der Zuschauer zu gewinnen.