The actress Libgart Schwarz is on her way to a meeting to discuss the film adaptation of “Kaspar”, a play by Carinthian-born Nobel prize winner Peter Handke. During rehearsals, she suddenly loses her language. Amina Handke’s first feature-length film transforms her father’s famous play into an absurd and anarchic babylonian confusion with her mother as protagonist.
STATEMENT AMINA HANDKE
Schon fast mein ganzes Leben begleitet mich die Frage, welchen Einfluss die künstlerische Tätigkeit von Eltern auf Entscheidungen ihrer Kinder nimmt. Warum ist die Auseinandersetzung damit im Rahmen der eigenen künstlerischen Arbeit scheinbar ein Tabu (oder riecht zumindest nach unseriöser PR-Masche)?
Im Gedanken an die Schultern von Riesen, die das Fundament jeglicher Kultur bilden, scheint es durchaus naheliegend, sich als KünstlerIn mit Fragen der Weitergabe, Beeinflussung und Kommunikation innerhalb von familiären Strukturen zu beschäftigen. Naheliegend war daher auch die Idee, die Arbeit meiner Eltern mit meiner eigenen zu verbinden, indem ich einen Text meines Vaters mit meiner Mutter in der Hauptrolle inszeniere.
STATEMENT PETER HANDKE (2022)
Selten, wie in diesem „Kaspar“ Kinder und Alte zusammengehören, geradezu beispiellos – und gerade so ein Beispiel gebend. Und augenöffnend zusätzlich, wie ein (relativ) alter Mensch, in diesem Fall Libgart Schwarz, den weltverlassenen und dafür umso aufmerksamer die Welt suchenden Kaspar Hauser darstellen kann, ihn spielen kann, ohne den jungen elternlosen Findling extra zu spielen. Dank Deines Films sehe ich jetzt jeden Tag einsame und aber wie aufmerksame! bejahrte Kaspar-Gestalten am Rand der Aus- und Einfallstraßen dahinziehen, memorieren, fragen – alte, Männer wie Frauen, Frauen wie Männer, auf Entdeckungsreise, kraft Deines Films für jeden gutwilligen und bedürftigen Zuschauer offenbar – und wie können da guter Wille und Bedürftigkeit Hand in Hand gehen. Hoch die greisen Kaspars, mit ihren Augen und Zungen von Entdeckern!